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Engagement & Aktivismus

Eine Stadt für die Vielen – aber wer darf mitreden?

Die Wien-Wahl steht vor der Türe - doch ein Drittel der Menschen die hier leben, arbeiten, studieren, Steuern zahlen und die Gesellschaft bereichern dürfen nicht mitentscheiden.

Die Wien Wahl steht an!

Am 27. April finden Wahlen in Wien statt. Es wird die Bezirks- und Gemeindebene gewählt. Wie das genau funktioniert, haben wir euch auf Frish erklärt. An Wahlen teilzunehmen ist ein demokratisches Recht. Dieses Recht wurde hart erkämpft – daher sollten wir es auch nutzen.

 

Du hast die Möglichkeit, aktiv mitzugestalten, welche Entscheidungen von Politiker*innen getroffen werden. Die Aufgabe der gewählten Politiker*innen ist es, ihr Wahlprogramm so gut und vollumfänglich wie möglich umzusetzen. Die Programme der einzelnen Parteien haben wir uns für euch angeschaut – mehr Infos dazu findet ihr im WIENXTRA-Parteien- Check.

Doch was machen die 610.000 Wiener*innen ohne Wahlrecht?

Wien ist Bundeshauptstadt und die größte und diverseste Stadt Österreichs. Menschen mit verschiedensten kulturellen Hintergründen leben hier und machen Wien zu dem besonderen Ort, der es ist. Doch viele dieser Menschen haben keine österreichische Staatsbürger*innenschaft und sind somit von Wahlen ausgeschlossen.

 

Bei der Wien-Wahl 2025 sind 35,6% der Wiener Bevölkerung über 16 Jahren nicht wahlberechtigt. Ein Drittel der Menschen, die hier leben, arbeiten, studieren, Steuern zahlen, die Gesellschaft bereichern – dürfen nicht mitentscheiden, wie die Zukunft ihrer Stadt gestaltet wird. Besonders beunruhigend: In manchen Bezirken dürfen sogar rund 50% der über 16-Jährigen nicht wählen. Diese Tendenz ist steigend – und damit droht Wien, sich zu einer "halben Demokratie" zu entwickeln.

Das ist eindeutig ein Demokratieproblem!

Alle unter 16-Jährigen dürfen nicht mitentscheiden wie die Zukunft ihrer Stadt aussehen soll – obwohl sie alle Entscheidungen am längsten betreffen werden. Viele Jugendliche die in Wien geboren sind, keine anderes Zuhause kennen, werden von ihrem demokratischen Recht ausgeschlossen. Der Verein Wiener Jugendzentren, hat mit der Initiative Wahlrecht das Thema in den Vordergrund gerückt.

Mehr Demokratie für alle

Doch auch ohne österreichischen Pass oder offizielles Wahlrecht gibt es viele Wege, wie du deine Stimme erheben und dich aktiv einbringen kannst. Mitbestimmung beginnt oft schon in der Schule – etwa als Klassen- oder Schulsprecher*in. Hier kannst du dich für deine Mitschüler*innen einsetzen und erste politische Erfahrungen sammeln. Unterstützung gibt es dafür etwa durch das SMG-Programm von WIENXTRA.

Auch in der Stadt selbst gibt es zahlreiche Beteiligungsmöglichkeiten: Das Kinder- und Jugendparlament bietet Raum, um eigene Ideen direkt mit Politiker*innen zu diskutieren. Bei der Kinder- und Jugendmillion entscheiden junge Menschen sogar mit, wie eine Million Euro aus dem Stadtbudget verwendet wird.

Ein starkes Zeichen setzt auch die Pass-Egal-Wahl, organisiert von SOS Mitmensch. Hier können Menschen ohne Wahlrecht symbolisch ihre Stimme abgeben – unter anderem in der WIENXTRA-Jugendinfo oder Kinderinfo.

Daneben gibt es viele weitere Möglichkeiten, aktiv zu werden: Du kannst dich in Vereinen engagieren, Petitionen starten oder auf Demos für Themen gehen, die dir wichtig sind – ob Klimaschutz, Bildung oder Menschenrechte. Denn jede Stimme zählt, auch außerhalb des Wahlzettels.

Auch ohne österreichische oder EU-Staatsbürger*innenschaft kannst du bei bestimmten Wahlen mitbestimmen – zum Beispiel bei der Arbeiterkammer oder der Österreichischen Hochschülerinnenschaft. (Die Wahlen der Österreichischen Hochschüler*innenschaft finden schon von 13-15.05. statt!)

Canva